Erst seit fast 14 Jahren besteht der Ortsverein RENO Hamm und ist damit „noch ein ganz junges Küken“ bestätigt Ingrid Urban, die 1. Vorsitzende des Vereins. Aber trotz der relativ kurzen Zeit hat der Verein schon einiges auf die Beine gebracht und ist mit Recht Stolz darauf. Angefangen hat alles an einer Theke in einer Hotelbar. Frau Urban besuchte damals mit anderen Kolleginnen ein sog. „Vorschaltseminar“
als Vorbereitung zu dem Rechtsfachwirtstudium. Abends wurde an der Bar noch ein wenig geklönt und zwischen Barhocker und Bier kam Frau Stefanie Richter (damals noch RENO Dortmund) die zündende Idee: „Sollen wir nicht mal einen RENO Hamm gründen?“ Gesagt, getan. Zu der Gründungsversammlung am 26.7.1995 waren es fünf Mitglieder. Schnell wurden noch zwei Kolleginnen angerufen und herbestellt, damit die nötigen Sieben für eine Vereinsgründung zusammenkamen. „Jeder, der da saß, kriegte auch gleich ein Amt“, erzählt Frau Urban lachend.
Heute zählt der Ortsverein bereits 203 Mitglieder und steht auch finanziell gut dar. So gut sogar, dass er die jährlichen Mitgliederbeiträge von 72 € auf 60 € senken konnte und sich einen eigenen „ReNofanten“ leisten kann, der ca. 3.400 € gekostet hat. Ja, Sie haben richtig gelesen, einen „ReNofanten“, abgeleitet von Elefant und ReNo.
Der Elefant steht als Symbol für die Stadt Hamm, angelehnt an den großen gläsernen Elefanten im Maximilianpark. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Maxiparks vor fünf Jahren hatten sich die Stadtväter eine Elefantenparade ausgedacht. Jeder, der wollte, konnte sich eine lebensgroße Elefantenplastik kaufen und nach eigenen Vorstellungen gestalten lassen. Nach der Parade bekam jeder Elefant einen festen Platz mit dem Schild des Stifters und diente so als idealer Werbeträger. Dieses Jahr steht das 25-jährige Jubiläum an und eine weitere Elefantenparade.
Und da sie als Verein das Problem hätten, dass sie einfach zu wenig bekannt seien, seien sie auf die Idee gekommen, einen eigenen Elefanten zu kaufen und ihn „ReNofant“ zu nennen. „Das versuchen wir, das ist eine Möglichkeit, einfach bekannter zu werden“, wurde damals beschlossen. Von der Künstlerin Ulrike Jost-Westendorf wurde das Rüsseltier dann nach den Wünschen des RENO Hamm liebevoll in den Farben des Vereins bemalt und mit Motiven gestaltet. Dabei sollte vor allem „unser RENO-Grün“ aufgenommen werden, erläutert Frau Urban. Auf der Stirn des Elefanten prangt daher ein „R“ wie RENO und auf den Beinen sind Bücherstapel zu sehen, die im Alltag dieser Berufsgruppe eine große Rolle spielen. Darauf stehen kleine Figuren, die miteinander verbunden sind. Das Motto des Vereins „gemeinsam mehr erreichen“ wurde so bildlich umgesetzt.
Am 25. April dieses Jahres fand die gut besuchte Eröffnungsveranstaltung im Maximilianpark statt. Nach einer Tanztheater-Vorführung und einer Ansprache des Oberbürgermeisters zog die ganze Parade mitsamt dem Renofanten durch den Maxipark und anschließend wurde jeder einzelne Elefant feierlich enthüllt. Sein endgültiger Platz ist gegenüber dem Oberlandesgericht: Zusammen mit dem Justizelefanten und dem Elefanten eines Bürgervereins wird er dort im Park sein Zuhause finden.
Aber diese aufwendige Aktion war nicht die einzige Werbemaßnahme. Unermüdlich zerbricht man sich den Kopf, wie man sich bekannter machen könne. So wurden bereits Trikots für die Minikicker gesponsert und ein Bulli eines anderen Fußballvereins mit dem Logo des RENO Hamm beschriftet.
Aber solch rosige Zeiten, dass man sogar größere Ausgaben
tätigen kann, gab es nicht immer. 2001 drohte dem RENO Hamm e.V. beinahe die Zahlungsunfähigkeit. „Wir waren so völlig blauäugig, als wir den Verein gegründet haben.
Keiner hat daran gedacht, dass auch Steuern gezahlt werden müssen.“ Nach einer Selbstanzeige beim Finanzamt drohten saftige Steuernachzahlungen: Gewerbesteuer, Körperschaftssteuer und Umsatzsteuer waren fällig. „Wir konnten das nicht auf einmal bezahlen und waren dann auf einmal fast pleite“, meint Frau Urban. Dass für die Mitglieder die sonst üblichen Weihnachtsgeschenke ausfielen, stellte noch die kleinste Sorge dar. Doch dann habe Ihnen der Gesetzgeber bzw. der Zufall geholfen, denn 2002 gab es etliche gesetzliche Neuerungen, wie z.B. das Schuldrechtsmodernisierungsgesetz und dazu mussten Seminare abgehalten werden. „Unsere Seminare waren super gut besucht und wir waren gerettet.“ Durch die Teilnehmergebühren konnten die Schulden bezahlt werden. Aber auch die anderen Seminare finden regen Anklang.
Der Grund dafür liegt nach der Vorsitzenden auf der Hand, schließlich „ist es immer besser, wenn es einem referiert wird, als wenn man sich das selbst anlesen muss.“ Neben Fachfortbildungen mit dem Thema Grundstückkaufverträge, Handelsrecht, Ehevertrag oder Zwangsvollstreckung werden den Mitgliedern auch regelmäßig sog. Spaßseminare angeboten wie Rückenschule oder Erste-Hilfe-Training.
Der Spaß kommt aber auch bei anderen Aktivitäten des Vereins nicht zu kurz. Jeden ersten Dienstag im Quartal trifft der Stammtisch zusammen. Bei dem lockeren Beisammensein könne sowohl über berufliche als auch über private Dinge gesprochen werden. Und zu Weihnachten lässt man das Jahr gemütlich bei einem gemeinsamen Weihnachtsessen ausklingen.
Trotz all des Engagements müssen manchmal kleine Rückschläge eingesteckt werden. So hatte Frau Urban die Idee, das Notarfachwirtstudium, das es bisher nur in Berlin gab, auch in Hamm anzusiedeln. Die Kammer musste dazu die erforderliche Prüfungsordnung ausarbeiten. Leider hatte man darin festgelegt, dass nur Prüflinge die Prüfung in Hamm ablegen können, die entweder ihren Wohnsitz oder ihren Arbeitgeber in Hamm haben. „Damit war die Idee gescheitert“, meint Frau Urban enttäuscht, „denn wir haben ein weites Einzugsgebiet.“
Zuletzt möchte ich noch wissen, was wünschen Sie sich für die Zukunft? „Dass mehr junge Leute sich dafür interessieren und sich dafür engagieren, dass es diesen Verein weiterhin geben wird.“ Die Auszubildenden erreichten sie nämlich kaum. Zwar engag-iere man sich im Berufsbildungs- und Prüfungsausschuss, aber es würden keine Prüfungsvorbereitungsseminare in Hamm angeboten werden. Das könne ein Grund dafür sein. Aber das sei auch nicht notwendig, weil die der Ortsverein in Dortmund anbiete und man keine Konkurrenz darstellen möchte. Und was wünschen Sie sich noch? Da muss Ingrid Urban nicht lange überlegen, die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Dass nicht mehr nach lila Gummistiefeln gefragt wird!“ Lila Gummistiefel? Es sei nämlich tatsächlich vorgekommen, dass im Büro des RENO Hamm angerufen und gefragt worden sei, ob noch lila Gummistiefel da wären. Nach einem fragenden Blick fiel dann der Groschen: Der Anrufer wollte ein namensverwandtes Schuhhaus erreichen und hatte die falsche Telefonnummer herausgesucht….
Bleibt zu hoffen, dass der „ReNofant“ in Zukunft seinen Beitrag leisten wird, dass solche Anrufe nicht mehr vorkommen und dass jeder bald weiß, wer sich hinter „RENO Hamm e.V.“ verbirgt.